Warnung: E-Gas Caterham - Upgrade auf 9A9
Verfasst: 26 Apr 2024, 09:29
Hallo Seven-IG,
letztes Jahr habe ich einen gebrauchten Roadsport 175 EU4 erworben.
Themen wie schlechter Kaltstart und sehr niedriger Leerlauf, Absterben des Motors im heißen Zustand, extremes Ruckeln in Teillast insbesondere bei wenig Last (man musste in 30er Zonen bei heißem Wetter und warmem Motor teilweise mit schleifender Kupplung fahren) sind bei den Probefahrten vor Kauf leider nicht so stark aus- und aufgefallen. Ist auch völlig egal, ich war "glücklicher" Besitzer.
Der Vorbesitzer hatte vor einigen Jahren bei einer offiziellen Caterham-Werkstatt (ich möchte keine Namen nennen) von der originalen, "locked" ECU auf eine freiprogrammierbare MBE 9A9 umrüsten lassen.
Die Gründe dafür sind mir unbekannt, da der Motor ansonsten im Serienzustand ist.
Um die Probleme anzugehen, wurde das Auto kurzerhand in die Werkstatt meines Vertrauens (kein offizieller Caterham-Servicepartner) verbracht.
Zunächst wurde festgestellt, dass die in der MBE Software, aus dem Steuergerät ausgelesenen Werte für das E-Gas-Pedal unplausibel sind.
Eine genauere Inspektion brachte dann zum Vorschein, dass bei der damaligen Umrüstung auf die frei programmierbare 9A9 wohl einiges ziemlich schief ging.
Fakt ist in meinem Fall, dass die Pedalsignale für APPS1 und APPS2 am Steuergerätestecker überbrückt wurden.
Dadurch entfällt logischerweise jegliche Redundanz beim E-Gas, wodurch die Drosselklappe durch einen durchaus möglichen Kurzschluss im Kabelbaum oder schon ein defektes Gaspedal auf Vollgas gehen könnte.
Das hätte mich in einem solchen Fall in eine sehr ernste Situation bringen können - angeschnallt direkt zum Zündschloss und drehen für Motor aus wäre ggf. schon zu spät im Ernstfall.
Warum das so verbaut wurde, ergibt sich mir nicht.
Das verwendete OEM Pedal (von Caterham ab Werk verbaut) ist ein Gaspedal von diversen Ford-Modellen bis Baujahr 2008/2009.
Dieses gibt als Bezugsgröße nur ein einziges analoges Signal (0-5V) heraus, während das zweite für die Redundanz nötige Signal in der ursprünglichen Ford Konfiguration ein PWM Signal über CANbus im IC an die ECU weiterleitet.
Da man diesen Umstand in der damaligen Werkstatt offensichtlich nicht korrekt beheben konnte, hat man damals nur das erste, analoge Signal vom Gaspedal auch als zweite Signal an die ECU "überbrückt" --> keine Redundanz im Ernstfall (!)
Momentan gehen wir davon aus, dass die MBE ECU ab Werk dieses Signal mit der sicherheitsrelevanten Redundanz verarbeiten kann, und damit wohl auch das 9A9.
Sofern das wider Erwarten nicht der Fall sein sollte, werde ich auf das EU5 Pedal umrüsten, welches nach aktuellem Kenntnisstand beide Signale analog, und verarbeitungsfähig an die ECU übergibt --> Redundanz sichergestellt.
Ich kann jedem, der mit einem 9A9 (ich denke da gibt es sicherlich eine Handvoll Autos in DACH) und entsprechend mit E-Gas unterwegs ist (E-Gas ist nur mit dem 9A9 möglich, mit Seilzug "reichen" kleinere Varianten) nur raten, das Thema bei sich selbst zu prüfen / prüfen zu lassen.
Bei mir wurden die Veränderungen sichtbar im 81-Pin-Stecker der ECU vorgenommen.
Ich halte Euch auf dem Laufenden was den Fortschritt angeht - kann mir aber nur schwer vorstellen, dass ab Werk die notwendige Redundanz bei E-Gas ignoriert wurde.
Prüft das, wenn es Euch betrifft - im Ernstfall ist mehr als das Fahrzeug kaputt...
Schöne Grüße
Korbinian
letztes Jahr habe ich einen gebrauchten Roadsport 175 EU4 erworben.
Themen wie schlechter Kaltstart und sehr niedriger Leerlauf, Absterben des Motors im heißen Zustand, extremes Ruckeln in Teillast insbesondere bei wenig Last (man musste in 30er Zonen bei heißem Wetter und warmem Motor teilweise mit schleifender Kupplung fahren) sind bei den Probefahrten vor Kauf leider nicht so stark aus- und aufgefallen. Ist auch völlig egal, ich war "glücklicher" Besitzer.
Der Vorbesitzer hatte vor einigen Jahren bei einer offiziellen Caterham-Werkstatt (ich möchte keine Namen nennen) von der originalen, "locked" ECU auf eine freiprogrammierbare MBE 9A9 umrüsten lassen.
Die Gründe dafür sind mir unbekannt, da der Motor ansonsten im Serienzustand ist.
Um die Probleme anzugehen, wurde das Auto kurzerhand in die Werkstatt meines Vertrauens (kein offizieller Caterham-Servicepartner) verbracht.
Zunächst wurde festgestellt, dass die in der MBE Software, aus dem Steuergerät ausgelesenen Werte für das E-Gas-Pedal unplausibel sind.
Eine genauere Inspektion brachte dann zum Vorschein, dass bei der damaligen Umrüstung auf die frei programmierbare 9A9 wohl einiges ziemlich schief ging.
Fakt ist in meinem Fall, dass die Pedalsignale für APPS1 und APPS2 am Steuergerätestecker überbrückt wurden.
Dadurch entfällt logischerweise jegliche Redundanz beim E-Gas, wodurch die Drosselklappe durch einen durchaus möglichen Kurzschluss im Kabelbaum oder schon ein defektes Gaspedal auf Vollgas gehen könnte.
Das hätte mich in einem solchen Fall in eine sehr ernste Situation bringen können - angeschnallt direkt zum Zündschloss und drehen für Motor aus wäre ggf. schon zu spät im Ernstfall.
Warum das so verbaut wurde, ergibt sich mir nicht.
Das verwendete OEM Pedal (von Caterham ab Werk verbaut) ist ein Gaspedal von diversen Ford-Modellen bis Baujahr 2008/2009.
Dieses gibt als Bezugsgröße nur ein einziges analoges Signal (0-5V) heraus, während das zweite für die Redundanz nötige Signal in der ursprünglichen Ford Konfiguration ein PWM Signal über CANbus im IC an die ECU weiterleitet.
Da man diesen Umstand in der damaligen Werkstatt offensichtlich nicht korrekt beheben konnte, hat man damals nur das erste, analoge Signal vom Gaspedal auch als zweite Signal an die ECU "überbrückt" --> keine Redundanz im Ernstfall (!)
Momentan gehen wir davon aus, dass die MBE ECU ab Werk dieses Signal mit der sicherheitsrelevanten Redundanz verarbeiten kann, und damit wohl auch das 9A9.
Sofern das wider Erwarten nicht der Fall sein sollte, werde ich auf das EU5 Pedal umrüsten, welches nach aktuellem Kenntnisstand beide Signale analog, und verarbeitungsfähig an die ECU übergibt --> Redundanz sichergestellt.
Ich kann jedem, der mit einem 9A9 (ich denke da gibt es sicherlich eine Handvoll Autos in DACH) und entsprechend mit E-Gas unterwegs ist (E-Gas ist nur mit dem 9A9 möglich, mit Seilzug "reichen" kleinere Varianten) nur raten, das Thema bei sich selbst zu prüfen / prüfen zu lassen.
Bei mir wurden die Veränderungen sichtbar im 81-Pin-Stecker der ECU vorgenommen.
Ich halte Euch auf dem Laufenden was den Fortschritt angeht - kann mir aber nur schwer vorstellen, dass ab Werk die notwendige Redundanz bei E-Gas ignoriert wurde.
Prüft das, wenn es Euch betrifft - im Ernstfall ist mehr als das Fahrzeug kaputt...
Schöne Grüße
Korbinian