Reifen für kaltes und nasses Wetter

WurzelbertAngenervt
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ChrisX hat geschrieben: 18 Jan 2023, 18:54 Wo habt ihr den Dummfug eigentlich her?
Wenn bei mehreren Leute ob deiner Schilderung sich ein Bild manifestiert, kann man sich natürlich die Frage stellen, ob die Leute doof sind, oder es eventuell an der eigenen Schilderung liegen könnte?
ChrisX hat geschrieben: 18 Jan 2023, 18:54 So, und jetzt bitte mal die wenig zielführende Diskussion über den Sinn woanders hin verlagern und wieder zurück zu meiner eigentlichen Frage - Welche Reifen für kaltes und ggf. nasses Wetter am Seven? - danke!
Ok, Chef!

Über das Für und Wider Allwetter- gegen Winterreifen wurde bereits etwas geschrieben. Darüber hinaus gibt es genug Lesestoff in den Weiten des Internets, inkl. Typenvergleich mit Auflistung der Vor- und Nachteile.

Dazu kommt, dass bei der Größe 205/50 R15 zwei Portale lediglich zwei Winterreifen herausspucken, und du somit zwischen Hankook und Sailun entscheiden darfst. Da würde zumindest mir die Wahl nicht schwer fallen. Als Ganzjahresreifen blieben da noch ein Maxxis oder Vredestein. Und Achtung... Es ist möglich, dass ein Reifenmodell von Hersteller X bei 205 verfügbar ist, aber bei 195 nicht. Somit müsstest du eventuell mixen, was nicht verboten wäre, aber manche halt nicht wollen.

Oder du schaust, dass du hinten auch auf 195 gehst. Ich kenne deine Felgenbreite nicht. Umgetragen werden müsste es sicher. Vom Abrollumfang wäre es noch unkritisch mit -1,7%, d.h. es werden 1,7% mehr Geschwindigkeit angezeigt. Je nach Felgenbreite müsstest du dir aber mindestens eine Freigabe vom Hersteller holen, die ein Sachverständiger hoher Wahrscheinlichkeit nach gerne sehen würde. Du kannst den Spaß ja mal mit dem Rechner von https://www.reifenrechner.at prüfen.

Da du ja nun keine Rundenzeiten fahren willst, denke ich dass es am besten wäre, sich einfach Meinungen zu den Reifen im Netz anzuschauen.


Hallo
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Da Frost und Schnee ja ausfallen und nur Regen und kalt bleibt, ist es nicht so, dass die Sommerreifen bei Trockenheit auch bei niedrigen Temperaturen bis um 5 Grad oder so noch besser sind als ein Winterreifen?

Hier wurde doch früher immer mal der Uniroyal Rainsport genannt. Vielleicht wäre dieser oder ein anderer Sommerreifen mit Schwerpunkt auf Regen noch eine Alternative. (?)


WurzelbertAngenervt
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Man sagt ab einer dauerhaften Temperatur unter 8°C


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Dominik
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Ich bin weiterhin der Meinung, dass All Seasons deutlich geeigneter wären als ein richtiger Winterreifen. Oder sogar - wie angesprochen - ein Sommerreifen mit ausgewiesenen Stärken bei Nässe.

Gruß
Dominik


Hallo
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Hab nochmal n bißchen recherchiert.
Also diese ca. 7 Grad scheinen Fahrschulkunde zu sein bzw. eine Pauschalaussage, die gerne der Reifenlobby zugeschrieben wird und zu der eigentlich keine Verifizierungen zu finden sind.
Als Gegenteil findet man einige Beiträge dazu, dass Sommerreifen bei trockener Fahrbahn bis um den Gefrierpunkt die bessere Wahl sind.
Bei Regen bis um den Gefrierpunkt holen die Winterreifen auf.

Paar Links.
Finde ich eher unseriös geschrieben:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/eis ... text=issue

Wenig Inhalt, aber die Tendenz ist erkennbar, außerdem vom TÜV:
https://tuev-thueringen.de/blog/unter-s ... -verpassen

Hier hats mal jemand schön gemacht:
https://www.unfallanalyse.de/unfallfors ... en_02.html


ChrisX
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Auf meinen 8x15 Revos bleiben meine Sommerreifen, für die "Winterreifen" hab ich nur 7.5x16 Felgen (was aber die Reifenverfügbarkeit verbessert). Damit der TÜV da keine Zicken macht, werdens wohl 195/45 R16 und 205/45 R16 werden (Tacho geht übers Getriebe/Hinterräder und da wäre der Unterschied unter 1%).

Das mit den "Tests und Infos im Netz" ist ja genau das Problem: Es wird kaum systematisch getestet (jeder testet andere Reifen/Größen, oft sogar innerhalb des Tests gemischt) und die meisten Tests und Berichte handeln von den typischen SUV-Klötzen - also dem genauen Gegenteil von dem was wir bräuchten. Ein Bremstest eines 2,5t schweren Panzers auf 245/45 R18 lässt sich halt nicht auf ein super leichtes Auto übertragen. (Deshalb frag ich ja HIER, natürlich hab ich mich vorher im Netz umgeschaut.)


VM77 (Bj.91, 105 PS)
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vollkommen richtig, dass man die SUV Tests max. nur Grob als Orientierung nutzen kann.

Ich fahre die 195/45R16 auf einem 2006er Ford Diesta mit 1,4er 80 PS Duratec.

Bei mir ist es ein Ganzjahresreifen. Atlas Green 4S
Ich habe den Nur genommen, weil dieser der aller Günstigste Reifen für meine schöne "HeimbringerReuse" ist. Hier fahre ich nicht agressiv oder sportlich sondern schwimme maximal nur mit.
Mein Reifen macht sich bei Nässe schon sehr frühzeitig Bemerkbar, in dem er mir sagt... "ok, die 60km/h Kurve auch bitte nur mit 60 nehmen..."

Ich würde für Deinen Einsatz auch einen Allwetter- oder sehr weichen Sommerreifen empfehlen. Aber einen Guten, für das untere Temperaturfenster.
Dem Uniroyalreifen-Tip, wenn es denn für deine Größe einen reinen Regenreifen gibt, kann ich viel abgewinnen! Das ist meiner Meinung nach eine Ideallösung.
Und wenn es für unsere komischen Größen und Anlässe einen perfekten Reifen gibt, dann auch ruhig etwas mehr ausgeben!


ChrisX
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Vielen Dank für die Infos. Nach tagelangen Recherchen hier mal die Zusammenfassung (auch wenn vieles sicher bekannt ist).

Allgemein:

- Wirklich systematisch und umfangreich testen nur sehr wenige, hauptsächlich der ADAC, AutoBild(?) und der ÖAMTC. Alle anderen schreiben die Ergebnisse die ihnen gefallen einfach ab oder "testen" die Reifen, die die Mitarbeiter grade auf ihren Autos haben. Insgesamt ist im "Autoland" Deutschland der veröffentlichte Blödsinn kaum auszuhalten und die Suche nach sinnvollen Informationen nicht einfach.

- Aber z.B. auch beim ADAC sind die Tests alles andere als objektiv. Man merkt deutlich, dass der Club von der Automobil/Reifenindustrie gesponsort wird.

- Es ist auffällig, dass z.B. die Bridgestone und Vredestein Reifen immer massiv abgewertet werden, weil sie hohen Verschleiß und Rollwiderstand haben, bei sonst top Werten. Diese Reifen machen ihren JOB sehr gut und DESWEGEN haben sie ja den hohen Abrieb (desto mehr sich der Reifen im Asphalt verzahnt, desto mehr Gummi bleibt auf der Straße). Das der Verschleiß in die Wertung mit ein geht ist auch absolut ok, das er aber ein k.o.-Kriterium ist, halte ich für ziemlichen Schwachsinn (man müßte Otto-Normal-Idioten natürlich drauf hin weisen, dass der gute Grip seinen Preis hat).

- Man muss höllisch aufpassen, denn auch die Reifenindustrie arbeitet mit dem "verbesserte Rezeptur"-Trick, d.h. es wird ein gutes Produkt getestet und dann eines mit leicht geändertem Namen, aber deutlich geringeren Produktionskosten und geringerer Qualität großräumig vermarktet, inkl. der guten Testnoten vom Halo-Produkt.

- In Zeiten der SUV-Panzer werden kaum noch Reifen für/auf leichten Autos getestet, die Unterschiede zwischen den Ergebnissen des gleichen Reifens auf leichten und schweren Autos sind allerdings z.T. enorm.

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Sommer- vs. Winter- vs. Ganzjahresreifen:

(Wenn man den Tests glauben schenken darf, denn es gibt nur wenig wirklich gute Infos dazu.)

- Winterreifen haben auf warmem trockenem Asphalt (>30°C Bodentemperatur) einen deutlich längeren Bremsweg wie Sommerreifen.

- Sommerreifen haben auf kaltem trockenem Asphalt (<10°C Bodentemperatur) einen längeren Bremsweg wie Winterreifen.

- Gute Ganzjahresreifen liegen immer irgend wo dazwischen, wobei die Stärken und Schwächen sehr individuell vom Reifen abhängen.

- Aquaplaningresistenz und andere Eigenschaften bei Nässe sind viel mehr vom speziellen Reifenprofil, als von der Sommer/Winter/Ganzjahreseignung abhängig.

Als Faustregel kann man bei schönem Wetter davon ausgehen, dass der Asphalt doppelt so warm wie die Luft ist (bei schlechtem Wetter kann es aber auch umgekehrt sein).


VM77 (Bj.91, 105 PS)
ChrisX
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Die Reifen:

Ganz wichtig für mein Einsatzgebiet ist das Handling auf trockener oder nasser Fahrbahn bei Temperaturen von knapp über 0° bis über 20° (Lufttemperatur). Völlig egal ist das Verhalten auf Schnee und Eis. Auch der Preis hat erstmal keine Rolle gespielt.
Damit sind mir die folgenden Reifen in 195/45 R16 (alle) und 205/45 R16 oder 215/45 R16 positiv aufgefallen (Reihenfolge=Ranking).

Winterreifen:
- Bridgestone Blizzak LM005
- Vredestein Wintrac
- Hankook Winter I*cept RS3 (nicht RS2)
- Maxxis Premitra Snow WP6

Ganzjahresreifen:
- Vredestein Quatrac (KEIN 2, 3, 5 oder Pro!)
- Bridgestone Weather Control A005 (ggf. EVO)
- Hankook Kinergy 4S2
(- Maxxis Premitra All Season AP3)

Sommerreifen:
- Bridgestone Turanza T005
- Vredestein Ultrac
- Hankook Ventus Prime 4
- Nokian Tyres Wetproof
- Maxxis Premitra 5
- Falken Azenis FK510
- ...
(Der Uniroyal Rainsport hat zwar den passenden Namen, ist aber selbst im Regen nicht die Spitze und auf trockener Straße eher schlecht.)

Interessant, dass bestimmte Hersteller hier bei allen Reifenarten die passenderen Reifen abliefern (und immer wegen der gleichen Nachteile wie z.B. Verschleiß ans Ende der Liste verbannt werden).

Preise:
Im Schnitt sind die Bridgestone die teuersten Reifen aus den Listen oben, knapp gefolgt von Vredestein. Hankook ist eine etwas günstigere Alternative, die aber auch nicht ganz so gut ist. Die Maxxis sind als sehr günstige Reifen mit in der Liste (halber Preis der Bridgestone), können mit den anderen aber nicht ganz mithalten (der Maxxis Ganzjahresreifen ist inakzeptabel und nur der Vollständigkeit halber dabei).

Gute Preise hab ich über https://reifen.check24.de gefunden, wobei https://www.goodtires.de als einzelner Händler mit großem Sortiment immer sehr günstig war (Vorsicht, die haben dynamische Preise - zu verschiedenen Tages-/Wochenzeiten rein schauen kann sich also lohnen). Falls hier jemand noch eine bessere Bezugsquelle kennt, bitte Bescheid sagen.

Was kosten Reifen eigentlich im Einkauf? Würde sich der Aufwand also ggf. lohnen über Beziehungen Reifen direkt vom Großhandel als "Reifenhändler" zu kaufen?


VM77 (Bj.91, 105 PS)
ChrisX
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Unterm Strich tendiere ich im Moment zu einem Ganzjahresreifen, Hauptgrund ist der weite Temperaturbereich - im Besonderen der Vredestein Quatrac, da er bei allen Temperaturen sehr gut auf Nässe und im Trockenen ist (vor allem auch bei der seitlichen Führung) und anscheinend auch relativ breite Exemplare gut mit Aquaplaning zurecht kommen. Der Abrieb sollte sich bei dem leichten Auto in Grenzen halten und der Rollwiderstand meiner Federals ist sicher noch höher ;-)

Ganz billig ist der Vredestein aus dem Premiumsegment allerdings nicht gerade. Der preisliche Unterschied zum Hankook ist aber nicht wirklich viel und die Leistungseinbußen schon deutlich. (Ein Billigreifen würde wahrscheinlich den ganzen Aufwand hier völlig überflüssigmachen.)

Da ich den Reifen noch nirgends selber gefahren bin, wären entsprechende Erfahrungsberichte (möglichst an leichten Autos mit breiten Reifen) natürlich sehr wertvoll.


Quellen:
Die Seiten von ADAC, AutoBild und ÖAMTC findet sicher jeder selber, aber zusätzlich fand ich diese Seite auch noch sehr interessant, die versucht mehrere Test in ein einheitliches Raster zu bringen: https://alltyretests.com/vredestein-qua ... st-review/


VM77 (Bj.91, 105 PS)
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